Tundra

Foto der Tundra von Markus Mauthe
Luftaufnahme der Tundra in Alaska. Insbesondere im Herbst, wenn sich die Blätter rot und gelb verfärben, kann die Natur hier in einen wahren Farbenrausch fallen. Im Norden Alaskas, unter dem artenreichen Arctic National Wildlife Refuge, werden mehrere Milliarden Barrel Öl vermutet: Ölfirmen bemühen sich seit Jahren um eine Bohrlizenz. Das ebenfalls in Alaska liegende Prudhoe-Bay-Ölfeld ist längst eines der größten Industriegebiete der USA, eine Pipeline quer durch Alaska gefährdet das sensible Ökosystem. Sind ein paar weitere Jahre ungehemmten Ölverbrauchs diesen Preis wert? © Foto: Markus Mauthe/Greenpeace.

Aktuelle Nachrichten

30.09.2013 - Aktueller Klimabericht des IPCC

Aktueller Klimabericht des IPCC

Von einem beträchtlichen Rückgang der Mächtigkeit und der Ausdehnung von Permafrostböden im russischen Norden von 1975 bis 2005 spricht die Arbeitsgruppe 1 zum 5. Sachstandsbericht des IPCC, der den aktuellen Wissensstand zum Klimawandel zusammenfasst. Die Durchschnittstemperaturen haben in einigen Gebieten hier von 1971 bis 2010 um bis 2 Grad Celsius zugenommen, in Teilen Nordalaskas sogar um bis zu 3 Grad Celsius. Ein weiterer Rückgang gilt den Autoren als "nahezu sicher", die Ausdehnung der Permafrostböden wird vermutlich - abhängig vom weiteren Verlauf der Treibhausgasemissionen - bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 37 Prozent (bei energischem Klimaschutz) bis 81 Prozent (bei ungebremsten Emissionen) zurückgehen. Im letzten Fall könnten aus den tauenden Permafrostböden 50 bis 250 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid und Methan freigesetzt werden.

Stichwort: Permafrostböden
Permafrostböden sind Böden, die zumindest in der Tiefe das ganze Jahr über gefroren sind (an der Oberfläche können sie im Sommer auftauen). Permafrostböden finden sich nicht nur in der Tundra, sondern auch unter großen Teilen der borealen Nadelwälder und im Hochgebirge; große Anteile an der Landfläche haben sie in Alaska (80 Prozent der Fläche), Russland (50 Prozent), Kanada (40 bis 50 Prozent) und China (20 Prozent). In Ostsibirien erreicht der Permafrost eine Mächtigkeit von bis zu 1.500 Metern. Das zur Zeit zu beobachtende Auftauen der Permafrostböden könnte zu einer von Klimaforschern gefürchteten positiven Rückkoppelung führen: Die in den gefrorenen Böden gespeicherte Biomasse wird nach dem Auftauen abgebaut und in Form von Kohlendioxid und Methan freigesetzt, die als Treibhausgase den Klimawandel weiter beschleunigen, wodurch weitere Permafrostböden auftauen.

Weitere Informationen:
Der 5. UN-Klimareport.

Jürgen Paeger 2013 - 2014